MIT-Ausgabe Mai 2024 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Ein gut besuchter Vortrag bei den Laufer Grünen zum Thema Denkmalschutz und Erneuerbare Energien mit der Landtagsabgeordneten Dr. Sabine Weigand, Historikerin und Autorin, im vergangenen Herbst wurde nun mit einem Rundgang durch Lauf zu bekannten und weniger bekannten Plätzen mit denkmalgeschützten Gebäuden ergänzt. Sabine Weigand, die gerne wieder nach Lauf kam, ist Mitglied des Denkmalrates des Freistaates Bayern sowie Sprecherin für Denkmalschutz der grünen Landtagsfraktion.
Es waren weit über 30 Gäste, die zu diesem Bürgerdialog mit ganz konkreten Fragen zum Heizen mit einer Wärmepumpe oder Stromerzeugung mittels Photovoltaik kamen. Es bestand großes Interesse zu erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, den Energiebedarf im Denkmalschutz umweltfreundlich und günstig zu decken um die Häuser weiterhin mit Leben zu füllen. Das Ziel unserer Veranstaltung war, an dieser Stelle etwas Licht ins Dunkel zu bringen und viele konkrete Antworten und Umsetzungsbeispiele wurden genannt.
Das Bayerische Denkmalschutzgesetz, im Jahr 1973 in Kraft getreten, erfuhr jetzt eine umfassende Reform. Insbesondere der Umgang mit Erneuerbaren Energien wurde stark verändert. Bisher waren beispielsweise Photovoltaikanlagen auf Dächern von Baudenkmälern oder in Ensembles grundsätzlich verboten. Jetzt sind sie zwar immer noch genehmigungspflichtig, jedoch grundsätzlich erlaubt, es sei denn, „es stehen erhebliche denkmalrechtliche Belange dagegen“.
Denkmalschutz ist Klimaschutz
Historische Stadtstrukturen sind nachhaltig, weil ihre Gebäudedichte Wärmebedarf reduziert und eine gemeinsame Nutzung von Energieträgern ermöglicht werden könnte. Baudenkmäler wurden mit ökologischen Baumaterialien wie Sandstein, Ziegeln, Lehm und Holz und in regional angepasster Weise erbaut. Grundrisse und Anordnung der Räume mit ihren verschiedenen Funktionen wurden unter Betrachtung natürlicher Raumtemperierung, Belüftung und Luftfeuchteregulierung geplant und es wurden Bauteile wie Holzkasten- oder Winterfenster eingesetzt.
Durch den Erhalt und die Nutzung alter Gebäude, ob nun denkmalgeschützt oder nur im Ensembleschutz, wird die Gewinnung, die Herstellung und der Transport neuer Baumaterialien minimiert, Abfall vermieden und ökonomische und ökologische Kosten reduziert. Eine Versorgung von Baudenkmälern mit bezahlbarer regenerativer Energie dient dem Denkmalerhalt und ist gerade heute von ganz besonderer Bedeutung. Denkmalschutz und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen und ihre Belange verantwortungsvoll verbunden werden. Jedes Gebäude muss für sich und in seiner Umgebung betrachtet werden um bestmögliche Lösungen zu finden.
Es ist aber nicht mehr die Frage, ob ein Denkmal mit erneuerbarer Energie versorgt werden kann, sondern wie dies erfolgen kann.
Wichtig ist die Suche nach Lösungen für historische Plätze und Straßenzüge als gemeinsames Konzept. Hier ist es Aufgabe der Stadt z.B. mittels eines Kommunalen Denkmalkonzeptes oder einer Gestaltungssatzung für die Altstadt den Rahmen vorzugeben und in wichtigen Fragen Unterstützung zu geben. Ein solches Konzept schafft für alle Beteiligten mehr Klarheit, welche Maßnahmen möglich sind, was es an Mehrkosten verursacht, und welche Fördermittel für den Erhalt eines als Denkmal geschützten Gebäudes möglich sind.
Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen wird sich für den Entwurf einer bürgerfreundlichen Gestaltungssatzung für die Altstadt von Lauf einsetzen, die den Klimaschutz fördert und auch einen Beitrag zur Entbürokratisierung leisten soll. Eigentümer und Nutzer sollen gestärkt werden, in historische Baustruktur zu investieren.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Frühsommer.
Gertrud Behrmann-Haas und Erika Vogel
mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
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