Ver(kehrs)inselung der Kindheit
20.12.2023
MIT-Ausgabe Dezember 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Erinnern Sie sich daran, wie Sie als Kind sorglos durch die Nachbarschaft gestromert sind? Heute erleben viele Kinder diese Freiheit nicht mehr – ihr Radius ist auf besorgniserregende 500 Meter geschrumpft. Ein Grund dafür ist die Verdichtung der Stadtlandschaft und vor allem die Zunahme des Verkehrs. 1960 gab es rund 4,5 Millionen Autos, heute sind es knapp 49 Millionen – mehr als zehnmal so viele. Schnellere. Größere.
Eltern lassen ihre Kinder teils nicht mehr unbeaufsichtigt raus. Außenräume werden u.a. durch den zunehmenden Verkehr unattraktiver. Weil Bewegung und Spielen dennoch wichtig sind, fahren Eltern ihre Kinder daher zu Freunden oder Sportvereinen. Orte für Wohnen, Schule oder Freizeit sind heute weit verstreut: kleine, ohne Eltern schwer erreichbare „Inseln“. Auch Elterntaxis zur Schule sind zur Normalität geworden und verstärken doch ungewollt das Problem.
In Lauf ist die geplante Fahrradstraße in der Hardtstraße ein konsequenter und schlüssiger Schritt für mehr Schulwegesicherheit. Die breite Zustimmung des Stadtrats freut uns! Ein Dankeschön an die Stadt!
Noch in Diskussion ist, ob u.a. der Zebrastreifen in der Kunigundenstraße auf Höhe der Grundschule durch eine Mittelinsel ersetzt wird. KFZ statt wie bisher die Fußgänger hätten Vorrang. Die Verantwortung für Verkehrssicherheit würde vom Autofahrer hin auf den schwächeren Verkehrsteilnehmer verschoben. Erst ab neun oder zehn Jahren können Kinder jedoch überhaupt erst Distanzen und Geschwindigkeiten halbwegs einschätzen – Grundvoraussetzungen für das Überqueren einer Straße mit reiner Mittelinsel. Zudem müssten die Schüler warten, bis die Straße frei ist oder ein einsichtiger Autofahrer anhält. Die Inseln sind für eine größere Anzahl an Schülern zu Fuß und am Rad zu klein. Der Fußgängerstrom stockt, was leicht zu gefährlichen Situationen führt. An Zebrastreifen können Kinder auch „im Pulk“ wie zu Schulbeginn und -Ende zügig und sicher die Straße überqueren. Natürlich immer vorausgesetzt, dass der Schulweg geübt wurde.
Ja, es ist emotional, 6 oder 7-Jährige alleine zu Fuß über Straßen zur Schule zu schicken. Das lässt sich z.B. auf der Plattform openPetition beobachten, wo es mehr als 3.000 Petitionen für den Erhalt oder den Bau von Zebrastreifen gibt. In einer ADAC Umfrage zur Sicherheit des Schulwegs geben Eltern am häufigsten an, dass sie sichere Überquerungsmöglichkeiten wie Ampeln oder Zebrastreifen wünschen. Statt den Kopf über besorgte Eltern zu schütteln, sollte sich die Planung an den schwächsten Verkehrsteilnehmern und an deren tatsächlichen Fähigkeiten ausrichten.
In Baden-Württemberg werden z.B. mit dem Programm „Sichere Straßenquerung – 1.000 Zebrastreifen“ diese gezielt dort erweitert, wo besonders Schutzbedürftige regelmäßig Straßen queren. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat empfiehlt Zebrastreifen und Ampeln bei der Auswahl des Schulweges. Zebrastreifen sind laut der Unfallforschung der Versicherer sehr sicher, wenn sie richtig gestaltet sind (gute Erkennbarkeit und Sichtbeziehungen, Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit, Beleuchtung).
Statt sie abzubauen, wollen wir sie noch sicherer machen, z.B. durch Ergänzung um eine Mittelinsel und eines parallellaufenden, farbigen Fahrradstreifens. Damit werden Fußgänger und Radfahrer durch Trennung besser geschützt.
Wir setzen uns dafür ein, dass der Zebrastreifen bleibt und wir nicht noch mehr „Inseln“ schaffen, die nur mit Elterntaxis erreichbar sind.
Herzliche Grüße im Namen der Fraktion von Bündnis `90/ DIE GRÜNEN
Ihre Katrin Eckstein
Denkmalschutz und erneuerbare Energien – kein Widerspruch
04.01.2024
MIT-Ausgabe November 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Erneuerbare Energien und Denkmalschutz stellen keinen Widerspruch mehr dar, erläuterte die Historikerin und Landtagsabgeordnete Dr. Sabine Weigand, die uns auf Einladung unserer Fraktion und des Grünen Ortsverbandes besuchte. Der Bayerische Landtag hat am 14. Juni 2023 nach umfangreicher Expertenanhörung die Änderung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes beschlossen. Das Gesetz will Denkmäler schützen, Energiepotenziale nützen und Kommunen unterstützen. Es trat am 01. Juli 2023 in Kraft.
Eine Möglichkeit unseren historischen Stadtkern oder denkmalgeschützte Gebäude in den Stadt- und den Ortsteilen in Hinblick auf Klima- und Wärmeplanung, gemeinsam mit den Bürgern konzeptionell zu entwickeln, bietet das Kommunale Denkmalkonzept (KDK). Das Kommunale Klimakonzept, welches bereits in Arbeit ist, und eine Gestaltungssatzung für Altstädte sind sinnvolle Ergänzungen.
Klar ist, dass es für Denkmäler im Allgemeinen keine Patentlösung gibt, man muss immer eine individuelle und kreative Lösung finden, welche die historische Anmut bewahrt, neue Impulse setzt und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bewohner, unter anderem nach günstiger Energie, erfüllt. So sind zum Beispiel nun Photovoltaikanlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden genehmigungsfähig. Hier ist in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde zu ermitteln, was konkret realisierbar ist. Wichtig ist für jedes Gebäude ein Gesamtkonzept und eine moderne, unbürokratische Altstadtsatzung. Unsere Fraktion setzt sich dafür ein, damit es in Lauf Anreize, statt Hemmnisse gibt.
Auch Windkraftanlagen sind nun in der Nähe von Denkmälern genehmigungsfähig, Ausgenommen sind ca.100 festgelegte landschaftsprägenden Denkmäler, welche noch bekannt gegeben werden müssen. In ihrem Vortrag nannte Frau Dr. Weigand mehrere Beispiele, wie Wasserburg am Inn oder auch Regensburg, wo u.a. ein Wasser-Wärmekonzept entwickelt würde. So gibt es viele Möglichkeiten erneuerbare Energien auch in denkmalgeschützten Altstädten einzusetzen und somit die Bürgerinnen und Bürger mit ihren denkmalgeschützten Gebäuden an günstiger erneuerbarer Energie teilhaben zu lassen.
Denkmalschutz ist eine „edle Verantwortung der Kommunen“, so Dr. Sabine Weigand.
Unsere Fraktion plant im kommenden Frühjahr einen Spaziergang zum Thema Denkmalschutz und erneuerbare Energien mit Frau Dr. Weigand. Wir freuen uns über Ihr Interesse und laden Sie hiermit herzlich ein dabei zu sein. Den Termin geben wir rechtzeitig bekannt.
Viele Grüße
Ihre Grüne Stadtratsfraktion
Von Lauf nach Loket – von Burg zu Burg
20.12.2023
MIT-Ausgabe Oktober 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
„Heute waren wir in Ellenbogen, das über alle Beschreibung schön liegt und sich als ein landschaftliches Kunstwerk von allen Seiten betrachten lässt“ J. W. Goethe
So oder ähnlich könnte das Resümee unseres Besuches dieser bezaubernden Stadt ausfallen. Nur zwei Autostunden von Lauf entfernt ruht Loket (so ihr tschechischer Name) majestätisch auf einem Felsvorsprung oberhalb des Flusses Eger. Dieser umschließt hier den Ort von drei Seiten, in Form eines Ellenbogens, was Ihr den Namen verschaffte. Dabei überragt die gleich lautende im 13.Jahrhundert errichtete Burg Loket sowohl den monumentalen Rathausbau als auch die vor kurzem frisch renovierte St. Wenzel Kirche.
Doch was führt uns, eine kleine Delegation aus Lauf bestehend aus 1. Bürgermeister Thomas Lang, den Vertretern der Städtepartnerkommission und einigen Laufer Stadtführern hierher?
Erinnern wir uns – vor einem Jahr am 1. Oktober 2022 fand die Gründung des Deutsch – Tschechischen Kulturzentrums in der Wenzelburg statt. Maßgeblicher Motor dieser Gründung ist Honorarkonsul a. D. Hans-Peter Schmidt. Die Stärkung der Beziehungen zu unserem Nachbarland Tschechien ist ihm ein Herzensanliegen. Das neu geschaffene Zentrum hat somit vorrangig die Aufgabe durch kulturellen Austausch und Veranstaltungen das deutsch-tschechische Freundschaftsverhältnis zu vertiefen.
Bereits im Jahr 2015 wurde in Loket von Vertretern beider Städte ein Memorandum unterzeichnet, dessen Intention schon in diese Zukunft weist. So gab es in der Vergangenheit lebhaften Besucheraustausch, initiiert vom ehemaligen Stadtführer Herbert Höfel mit legendären Fahrten zum „Erdschweinessen“, einer lokalen Spezialität. Ausstellungen des Laufer Künstlerkreises in Loket fanden statt, sowie Ausstellungen tschechischer Künstler in Lauf.
Diese zarten Erstanfänge einer Städtefreundschaft wurden leider durch Corona jäh unterbrochen. Was lag nun näher als diese geknüpften Bande wieder aufzunehmen. So wurden wir am 13. September von 1. Bürgermeister Zdenek Bednar, seinem Stellvertreter und weiteren Mitarbeitern mit großer Herzlichkeit empfangen.
Parkhaus versus Kulturhaus
Beim Rundgang durch die Burg und die anschließende Stadtführung waren wir sehr beeindruckt mit welchem leidenschaftlichem Engagement und Bekenntnis zur eigenen Stadtgeschichte durchaus stattliche Summen in Restaurierung und Erhalt der historischen Bausubstanz investiert werden.
Einigen Stadträten ist insbesondere aus früheren Besuchen ein bereits stark vom Verfall bedrohtes Gebäude in Erinnerung. Wir konnten es schier nicht fassen, gerade diesen Bau nun in neuem Glanz gleich Phönix aus
der Asche erstrahlt, als bauliches Juwel vorzufinden. Die Stadtführung und Bürger hatten erwägt, diesen Bau abzureißen und durch den Bau eines Parkhauses zu ersetzen. Dieser Verlust ist gottlob unterblieben und stattdessen durch die Restaurierung das wunderbare Kulturhaus Dvorna entstanden. Dieses beherbergt nun einen repräsentativen Konzertsaal ebenso wie zahlreiche Räume, genutzt für eine Kunst- und Musikschule. Hier findet reges Kulturleben in Form von Konzerten, Theatervorstellungen, Kinovorführungen etc. statt, welches natürlich die Attraktivität für den Tourismus erheblich verstärkt. Eine Mutmachendes Beispiel auch für unsere Stadt.
Wie es weitergeht mit unserer zarten Beziehung wird in den nächsten Monaten durch die Gremien beider Städte beschlossen. In jedem Fall sind bereits Einladungen zu Veranstaltungen wie Weinfest, Weihnachtsmarkt seitens Loket -Gegenbesuche zum Fest der Nationen oder dem Kunigundenfest sind angedacht.
Unsere Fraktion freut sich und hofft auch Sie vielleicht demnächst mit einem AHOI in Loket begrüßen zu dürfen.
Herzlich und in Vorfreude
Erika Vogel und die Fraktion Bündnis 90 Die Grünen
Für gute Pflege in unserer Stadt Lauf
09.09.2023
MIT-Ausgabe September 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Wir erleben, auch in Lauf, eine große Umbruchphase in unserer Gesellschaft durch den demographischen Wandel. Es gehen immer mehr Menschen in Rente und mit der steigenden Lebenserwartung geht ein steigender Bedarf an Hilfen einher.
Gleichzeitig sind inzwischen nicht nur ältere Menschen pflegerisch und medizinisch immer öfter unterversorgt. Auch junge Menschen und Kinder die krank werden, können immer schlechter versorgt werden. Statt sicher zu sein, dass man gut versorgt wird, muss man immer häufiger bangen, ob man überhaupt versorgt werden kann.
Einer der Hauptgründe dafür ist der Mangel an Pflegepersonal. Immer weniger Menschen wählen den Beruf aufgrund der hohen Belastungen, der fehlenden Anerkennung und der verhältnismäßig schlechten Bezahlung. Wenn es so weitergeht, haben wir bald viel zu wenig Pflegende.
Soziale Berufe haben ordentliche Arbeitsbedingungen verdient. Um soziale Arbeit sinnvoll zu machen, braucht man ausreichend Personal, attraktive Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung. Soziale Berufe bilden das Rückgrat unserer Gesellschaft. Nicht erst seit der Corona-Pandemie wissen wir, wie wichtig soziale Berufe für alle Menschen sind. Der Begriff der „Systemrelevanz” war in den letzten Jahren in aller Munde, leider weitgehend ohne Folgen.
Besuch in der Berufsfachschule für Pflege und Altenpflegehilfe in Lauf
Im Juli besuchte unsere Fraktion zusammen mit Mitgliedern des Grünen Ortsverbandes und Aaron Mühlendyck, selbst Pflegefachmann und unser Landtagskandidat, die Berufsfachschule für Pflege und Altenpflegehilfe hier in Lauf. Im Fokus stand, zu erfahren, wie Pflegefachkräfte in Lauf ausgebildet werden, um ausreichend Pflegende für den Betrieb der vielfältigen Angebote, von der stationären Pflege über ambulante Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen und seit neuestem das Senioren- und Angehörigenzentrum zur Verfügung zu haben.
Im Jahr 2016 begann, mit großer Unterstützung des damaligen Stadtrates mit Bürgermeister Benedikt Bisping, der Bau der Pflegeschule, welche bereits im September des folgenden Jahres ihren Betrieb aufnahm. Die Atmosphäre in dem modernen Gebäude ist familiär betont Waltraud Wiesner, die Schulleiterin, was auch notwendig ist, denn für viele Schülerinnen und Schüler ist Deutsch nicht Muttersprache. Hier wird viel Unterstützung und Hilfe benötigt und auch angeboten.
Es werden derzeit die drei Jahrgänge der Pflegefachausbildung und ein Kurs für die einjährige Altenpflegehilfeausbildung unterrichtet. Mehr Bewerber*innen und wenig Ausbildungsabbrüche sind ein großer Wunsch der Schule. In diesem Jahr hat der erste Jahrgang der neuen generalistischen Pflegeausbildung seinen Abschluss gemacht.
Wir gratulieren allen Pflegefachkräften und Altenpflegehelfer*innen der Pflegefachschule in Lauf zur bestandenen Prüfung und wünschen alles Gute im Berufsleben!
Gertrud Behrmann-Haas und die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
Sommer-Spaziergänge für die ganze Familie, Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Mitglieder.
Herzliche Einladung zu unseren Wanderungen:
Laufer Vogellehrpfad: Sonntag, 13. August
- Treffpunkt: 11 Uhr in der Eichenlohe 24, Heuchling
- Dauer 2 Stunden
- Führung: Erika Vogel, Stadträtin
Wir wandern auf einem gut ausgebauten und leichte begehbarenr Rundwanderweg. Auf der Strecke befiinden sich 12 Schautafeln mir illustrierten Beschreibungen der heimischen Vögel, an denen man per Knopfdruck den jeweiligen Vogelstimmen lauschen kann.
Länge der Strecke ca 3,3 km. Reine Gehzeit Erwachsene: ca. 1 Stunde.
Bitterbachschlucht und Streuobstwiesen mit heimischer Bio-Apfelsaft-Verkostung: Sonntag, 20. August
- Treffpunkt: 11 Uhr, Parkplatz Bitterbach-Turnhalle
- Dauer: 2 Stunden
- Führung: Erika Vogel und Benedikt Bisping vom Laufer Stadtrat.
An der Bitterbachhalle starten wir den abwechslungsreichen Weg durch die Klamm. Der Weg endet am Brunnenweg, von wo aus wir den Laufer Streuobstwiesee am Haberloh noch einen Besuch abstatten. Es gibt eine Apfelsaftverkostung mit sortereinen Apfelsäften aus der Region und eine Kostprobe Pomme Apfelschorle mit nach Hause . Nach ca 1,5 Stunden sind wir zurück an der Bitterbachhalle.
Jeweils natürlich kostenlos.
Ihr Ortsverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
WASSER – QUELLE des LEBENS
05.06.2023
MIT-Ausgabe August 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Wasser ist kostbar und nicht unbegrenzt verfügbar – in den heißen Sommern und trockenen Wintern der letzten Jahre spüren wir das alle.
Wir in Lauf haben das große Glück, wunderbares Trinkwasser zu haben. Es ist 80 bis 8000 (!) Jahre alt und wird durch feinporige Sand- und Sandsteinschichten gefiltert und von den Städtischen Werken in acht Tiefbrunnen im Spitalwald zwischen Lauf und Schönberg gesammelt. Daneben gibt es mehrere Notbrunnen. Über Hochbehälter und ein 150 km langes Verteilnetz wird die Laufer Bevölkerung mit jährlich rund 1,4 Mio. m³ Trinkwasser versorgt. Die Analyse vom Januar 2023 hat eine hervorragende Wasserqualität ergeben.
Doch unser Trinkwasser ist von verschiedenen Seiten bedroht:
Die Hitze und geringen Niederschläge der vergangenen Sommer und auch Winter haben Wälder dürsten und landwirtschaftliche Flächen vertrocknen lassen. Die Dürre lässt auch immer mehr Feuchtgebiete, Bäche und kleine Flüsse austrocknen, Bäume und städtische Grünflächen verdursten. So kann sich langfristig kein Grundwasser, und damit auch kein Trinkwasser neu bilden. Zusätzlich wird durch den Eintrag enormer Mengen an Stickstoff- Düngern (Nitrat) und Pestiziden (z.B. Glyphosat) in der Landwirtschaft trinkbares Grundwasser verschmutzt und unbrauchbar. Auch Chemikalien aus der Industrie und Altdeponien (z.B. PFAS) sowie Medikamentenrückstände aus den Privathaushalten stellen eine Gefährdung dar. Die Reinigung verursacht einen immer höheren und kostspieligeren Aufwand für unser Kläranlagen.
Klimaresiliente Städte und Landschaften werden immer wichtiger, ausreichendes und sauberes Wasser überlebenswichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen. Deshalb sind alle Kommunen und Behörden gefordert, ein umfassendes Wassermanagement für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen (Dürren, Sturzfluten) zu erarbeiten:
Um nur einige Maßnahmen zu nennen:
- Vergrößerung von Wasserschutzgebieten, Verringerung des Flächenverbrauchs und der Bodenversiegelung, Erhalt von artenreichen Wäldern, Flusslandschaften und Feuchtgebieten
- Auffangen und Zurückhalten des Niederschlags in der Landschaft mit Mulden und Versickerungsflächen
- Entwicklung zur Schwammstadt: Dachflächen- und Fassadenbegrünung fördern, Entsiegeln, Grünzüge und offene, frei fließende Bäche schützen und schaffen
- Schutz der Wasserressourcen vor Schad- und Nährstoffbelastungen
- Einsparung des häuslichen Verbrauchs durch Förderung der Regenwassernutzung und Beratung von Haus – und Grundstücksbesitzern zu Versickerungsmöglichkeiten des Regenwassers
- Sparsamer Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser. Tipps geben hier die Verbraucherzentralen in Deutschland
Zusammen mit den Städtischen Werke Lauf werden wir uns diesen Herausforderungen noch stärker stellen müssen. Mit den Kommunen Rückersdorf, Röthenbach und der Moritzberggruppe ist bereits eine umfassende Untersuchung des Grundwasserströmungsmodells (Volumen, Fließrichtung, Geschwindigkeit usw.) in Auftrag gegeben.
Wir als Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN bleiben dran und setzen uns ein für unser aller wichtiges Gut, das Wasser – Quelle des Lebens.
Für die Fraktion
Ahmet Eryazici und Erika Vogel
Eindrücke von der Jubiläumsfeier: 40 Jahre GRÜNE Lauf und 40 Jahre Grüner Kreisverband Nürnberger Land
Seit 40 Jahren Grüne vor Ort: aktiver und erfolgreicher Einsatz für unser Lauf.
05.06.2023
MIT-Ausgabe Juli 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Seit 40 Jahren Grüne vor Ort: aktiver und erfolgreicher Einsatz für unser Lauf.
1983 ging es los: Im Gasthaus Alter Letten fand die Gründung des Laufer Grünen Ortsverbandes statt.
Damals u.a. mit dabei, Sabine Raile, ehemalige Stadträtin, Christa Blanke sowie Robert Süßmeier und Thomas Unterländer. Kurz darauf schaffte Irmtraud Hüppauf, als erste Grüne, den Einzug in den Stadtrat.
Hans Kern, langjähriger Stadtrat (von 1990 bis 2020), erinnert sich: „Was heute selbstverständlich und unumstritten ist, bedurfte großer Ausdauer und langem Atem. Erst alleine, dann zu zweit und in den Folgejahren mit bis zu neun StadträtInnen.“ Stadtbusse, Dehnberger Hoftheater, Mülltrennung, Ganztagsangebote, Sprachförderungen in KiTas und Schulen, als Beispiele an denen er und seine KollegInnen arbeiteten. Unvergessen für ihn der erfolgreiche Bannwaldschutz: Die geplante Neutrasse der B14 unmittelbar durch den Schönberger Forst konnte verhindert werden.
40 Jahre Laufer Grüne stehen auch für die erfolgreiche Bürgermeisterzeit von Benedikt Bisping mit einer kinderfreundlichen Stadtentwicklung mit modernsten Schulen und KiTas, der Wiederöffnung der Kaiserburg, für ein buntes und weltoffenes Lauf, Fair Trade und Città del Bio, der neuen Musikschule und dem Hermann-Kessler-Stift, unzähligen, neuen Kulturangeboten, Naturschutz- und Klimaschutzprojekten, Radwegeprogramm in Laufer Ortsteile und einer nachhaltigen Wirtschaftsförderung.
Ziel war von Anfang an: Eine Stadt- und Ortsentwicklung, die sozial gerecht ist, eine hohe Lebensqualität, kulturelle Vielfalt und eine umweltfreundliche Unternehmenspolitik bietet und dabei die natürlichen Lebensgrundlagen in Lauf schützt.
Danke an unsere Wählerinnen und Wähler und engagierten Mitglieder
Ihre Grüne Fraktion
Ein Programm 2.0 für Lauf bei klammer Kasse
06.06.2023
MIT-Ausgabe Juni 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Bekanntlich gab es schon besseren Zeiten, als die Stadt-Finanzen in gesunder Balance lagen. Dies hat sich verändert. Die Ausgaben und Aufgaben steigen schneller, als die Einnahmen.
Rücklagen und Schuldenstand stoßen an Grenzen oder sind ausgeschöpft.
Höhere Steuern und Gebühren sind mindestens unbeliebt und Sparen, immer wenn es ins konkrete Detail geht, allemal kompliziert.
Wir sind froh, dass bereits in der Vergangenheit ganz wichtige Entscheidungen für dringliche Projekte beschlossen und auch finanziert werden konnten. Vom massiven KiTa-Programm, dem qualifizierten Schulausbau mit Ganztagsangeboten, den Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen sowie vielen neuen Feuerwehrfahrzeugen usw. profitiert die gesamte Bürgerschaft ungemein. Jetzt und künftig. Es zeigt sich, wie wichtig frühzeitiges, investives Handeln mit Entwicklungszielen ist.
Wir haben dem Haushalt 2023 zugestimmt, hätten ihn freilich schon früher mitbeschlossen. Er ist die realistische Antwort, was aktuell zu tun ist: Er bringt viele Planungen zum erfolgreichen Abschluss: Die Bertleinschule, der Bauhof, das Jugendzentrum usw. Auch kommt endlich die neue KiTa in Heuchling. Leider sind aber neue oder noch nicht begonnene Projekte wie z.B. die Neugestaltung des Kunigundenberges gestrichen: Denn: es wurden „Haushaltsausgabereste“ in einer Höhe von über 8,5 Millionen Euro aufgelöst, die den Etat 2023 deutlich stützt. Neue Schulden oder Steuererhöhungen sind nicht vorgesehen. Wir sind sehr dankbar, dass die Kämmerei fachkundig und engagiert das unvermeidliche Werk ausgearbeitet hat und nun endlich steht.
Wie nun aber weiter? Wo absehbar, dass das Geld nicht reicht, die letzte Sparbüchse geleert.
Spätestens jetzt beginnt die spannende und kraftzehrende politische Arbeit. Noch vor der Sommerpause soll über Sparen konkret beraten werden. Wir haben der Mittelfristigen Finanzplanung unsere Stimme noch nicht geben können, weil zu viele Fragen offen sind und das politische Ziel fehlt. Wir stellen uns der Aufgabe und Verantwortung. Wir haben den Bürgermeister gebeten, dazu das Zukunftsprogramm 2.0 aus seiner Sicht öffentlich vorzustellen. Was ist ihm wichtig, welche Visionen und Konzepte sieht er? Denn ohne Fahrplan und Zielsetzungen mit Schwerpunkten ist eine Finanzdiskussion freilich müßig.
Wir Grüne haben dabei klare Priorisierungen: Bildung, Klimaschutz und eigene erneuerbare Energiegewinnung mit Wertschöpfung für und in Lauf, die vorhandenen Kulturangebote als unverwechselbare Standortförderung sichern, eine nachhaltige Wirtschaftsförderung sowie eine sozial ausgewogene Wohnraumpolitik. Entsprechende Anträge mit Ideen haben wir eingebracht.
Es gilt: Sparen und Effizienzsteigerungen aber auch Einnahmenverbesserungen sind für einen tragfähige Finanzsituation unerlässlich. Wir haben eine Gewinnabführung der eigenen Bürgerwerke in Höhe von mindestens 25 Prozent beantragt. Denn trotz Gewinnen der Städtischen Werke Lauf in Millionenhöhe sind aktuell jährlich nur 54.000 Euro Ausschüttung geplant. Zu wenig, um die Aufgaben zu stemmen. Bislang erhielten wir dazu leider keine Unterstützung anderer Fraktionen.
Ein Personal- und Strukturentwicklungskonzept für die kommunale Verwaltung sollte ebenso helfen, die steigenden Kosten besser in den Griff zu bekommen.
Viel zu tun, jedoch notwendig, um finanziell wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Daran arbeiten wir und freuen uns über parteiübergreifende Ergebnisse.
Benedikt Bisping
für die Grüne Stadtratsfraktion
Schwimmen lernen für alle – am 15. Mai startet die Freibadsaison
28.04.2023
MIT-Ausgabe Mai 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Die Freibadsaison steht vor der Tür! Mit dem Start am 15. Mai können Sie endlich wieder ins kühle Nass im wunderschönen Laufer Freibad springen und den Sommer genießen.
Die Eintrittspreise bleiben nach einer Erhöhung im letzten Jahr erfreulicherweise stabil – mit einer Ausnahme. Das Abendticket wird sogar günstiger und kostet für einen Erwachsenen jetzt 2,50 statt 3,50 Euro. Eine preiswerte Möglichkeit, um das Freibad zum Sportschwimmen nach dem Feierabend zu nutzen.
Das ermäßigte Abendticket ist nun allerdings erst ab 18 Uhr statt wie bisher ab 16 Uhr verfügbar. Zwei Stunden weniger Zeit zum vergünstigten Schwimmen stellt Familien mit Kindern vor Herausforderungen, wenn sie wegen Schule und Betreuung nicht früher ins Bad kommen können. Die Reduzierung der Spätschwimmzeit auf nur noch 1,5 Stunden inklusive zweimaligem Umziehen erscheint hier weder ausreichend noch entspannend.
Will eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern auch künftig wochentags um 16 oder 17 Uhr ins Freibad, zahlt sie statt 10 jetzt 15 Euro – eine Steigerung von 50 Prozent. Die geplante Änderung wird vor allem Familien treffen, die sich den teureren Tagesticketpreis oder die 130 Euro für die Dauerkarte nicht leisten können. Dabei sollte gerade für sie der Besuch im Freibad ein erschwinglicher Freizeitspaß sein.
Nach drei Jahren Corona, in denen viele Kinder keine Möglichkeit hatten, schwimmen zu lernen, ist das ein falsches Zeichen. Laut einer Umfrage der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) können rund 20 Prozent der Grundschüler im Alter zwischen sechs und zehn Jahren nicht richtig schwimmen. Das sind doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren.
Es gäbe alternative Optionen, damit das Freibad für alle zugänglich und erschwinglich bleibt. So könnten (Teil-)Familien-Tageskarten eingeführt werden, was dankenswerterweise immerhin für die Zukunft geprüft werden soll. Auch eine Anhebung aller bereits bestehenden Tickets um einen kleinen Prozentsatz statt einer einseitigen drastischen Erhöhung für vorrangig (Teil-) Familien, könnte eine Option sein. Ebenso eine Reduzierung der Spätschwimmerzeit um nur eine statt um zwei volle Stunden. Diese Option würde auch den Gastronomiebereich im Freibad unterstützen, da Besucher etwas mehr Zeit im Bad hätten.
Es ist wichtig und richtig, dass die Stadt sparsam mit ihren Ausgaben umgeht. Es muss aber unbedingt auch darauf geachtet werden, dass Schwimmen für alle erschwinglich bleibt und Lasten fair verteilt werden.
Wir Grüne haben daher die drastische Verkürzung des Spättarifs abgelehnt und setzen uns auch künftig für familien- und kinderfreundliche Tarife ein. Einen Vorteil hat die Änderung: Saisondauerkarten sind jetzt noch attraktiver. Früher musste eine vierköpfige Familie mindestens 13 Mal ins Freibad gehen, um den Wert der Karte zu erreichen, wenn sie den Spättarif (ab 16 Uhr) nutzte. Wenn man weiterhin plant, vor 18 Uhr zu schwimmen, lohnt sich der Kauf der Familien-Saisonkarte für 130 Euro bereits ab dem 9. Besuch.
Nutzen Sie diese Gelegenheit und besorgen Sie sich eine Dauerkarte!
Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Sommer und eine gute Zeit im Freibad.
Herzliche Grüße im Namen der Fraktion von Bündnis `90/ DIE GRÜNEN
Ihre Katrin Eckstein
Die Sonne bringt’s: Balkon-Solaranlagen für Lauf
19.02.2023
MIT-Ausgabe April 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
„Dieses kleine Kästchen ist alles?“, staunende Blicke, wenn wir diese Plug-In-Solaranlagen vorstellen. Es ist sehr einfach und rentabel geworden, eigenen Solarstrom zu produzieren; also bares Geld zu sparen, gleichzeitig das Klima zu schützen.
Balkon-Solaranlagen bieten ungeahnte Möglichkeiten und können nahezu überall aufgebaut werden. Der Anschluss erfolgt per Stecker ganz einfach ans wohnungseigene Stromnetz. Mittels zwei 400 Watt-Panels sowie einem Wechselrichter, der den Gleichstrom in Wechselstrom für das übliche Hausnetz umwandelt, können alle eigenen Strom gewinnen. Egal, ob als Mieter oder Eigentümer, am Balkon, auf der Terrasse, im Garten, an der Hauswand oder auf dem Garagendach. Praktisch ist ein Wechselrichter mit WLAN und APP, um über das Handy die produzierte Strommenge zu sehen. Seit Januar hat die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für diese Anlagen auf 0 Prozent gesetzt, damit sind diese nun noch wirtschaftlicher. Zudem sind die Preise in den letzten Wochen stark gesunden, jetzt ab etwa nur noch 500 bis 600 €.
Sie sind übrigens genehmigungsfrei, eine Anmeldung bei den Laufer Städtischen Werken, in Ortsteilen oft bei der n-ergie, sowie online im Marktstammdatenregister genügt. Nötig ist ein moderner Stromzähler, den der Netzbetreiber bei Bedarf kostenfrei austauscht.
Die ersten Rückmeldungen sind äußerst positiv: Die kompakten Kraftwerke liefern mehr Strom, als oft gedacht und entlasten somit die eigene Stromrechnung, denn jede durch die Sonne produzierte Kilowattstunde reduzieren sie direkt den eigenen Strombezug und damit den Geldbeutel. Erste Praxistests bestätigen uns die hohen Erträge: Über 26.500 Watt-Stunden in weniger als nur drei Winter-Wochen. Hochgerechnet ergibt dies für zwei 400 Watt-Modul-Anlage (je 1,7 x 1,1 Meter) einen Jahresertrag von bis zu 500 kW Strom und mehr.
Es freut uns, dass bei den Stadtwerken aktuell täglich viele Anmeldungen eingehen.
In den nächsten Monaten soll nun endlich auch in Deutschland die maximale Wechselrichter-Leistung von 600 Watt auf den EU-Wert 800 Watt zugelassen werden. Z.B. in Österreich arbeiten sie längst so problemlos. Auch damit werden sie noch attraktiver.
Wir Grüne sehen ungeahnte Potentiale. Der Strombezug, wenn weiter auf die Sonne und auch auf Wind gesetzt wird, kann deutlich reduziert werden. Somit bleibt das Geld in unserer Stadt. Jede Kilowattstunde, die derzeit teuer eingekauft werden muss, bedeutet schließlich ein Kaufkraftverlust. Leider wird im Nürnberger Land besonders wenig erneuerbarer Strom produziert. Dies wollen wir mit Ihnen gemeinsam ändern. Die Stadt zusammen mit den Städtischen Werken soll dabei mit eigenem Vorbild vorangehen, in dem schließlich alle städtischen Gebäude ebenso mit PV-Anlagen bestückt werden, auch zusätzlich mit Balkon-Kraftwerken. Eine lohnende Investition. Das Klimaschutzprogramm der STWL sollte dafür zusätzliche Anreize geben, wie dies sich für die energieeffizienten Heizungspumpen längst bewährt.
Wir Grüne setzen uns bekanntlich konkret für Erneuerbare Energien ein. Auf öffentlichen Gebäude sind in Lauf bereits seit nun 20 Jahren zahlreiche Solarkraftwerke, etliche davon in Bürgerhand, auf Schulen, dem Rathaus, der Feuerwache und KiTas entstanden. Auch die Städtischen Werke investierten bislang erfolgreich in die Ökostromproduktion. Unter dem Motto „Viel erreicht und noch mehr vor“ bleiben wir am Ball.
Auf was warten wir also noch? Alle können was tun. Wer es vor Ort sehen möchte, meldet sich bitte. Wir zeigen es gerne.
Werden Sie selbst ganz einfach Stromproduzent/in, es lohnt sich. Für Sie selbst, unsere Kinder, für Lauf und das Klima.
Benedikt Bisping Bürgermeister a.D.
für die Grüne-Stadtratsfraktion
„ein Dach über dem Kopf“ – „meine vier Wände“ – „Zuhause“
19.02.2023
MIT-Ausgabe März 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
das sind Begriffe, die selbstverständlich zu unserem Leben gehören sollten…
… doch immer mehr Menschen, auch hier in unserer schönen Stadt Lauf, stehen vor der Frage, wo und wie sie eine Wohnung finden können, die zu ihnen und ihren Lebensumständen passt und die sie auch bezahlen können.
Die Ursachen für den veränderten und höheren Bedarf an bezahlbaren Wohnungen sind vielfältig. Neben Veränderungen der Bevölkerungsstruktur sind Energie- und Lebenshaltungskosten gestiegen. Herausfordernd kommen noch die vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und der Bedarf an Wohnungen von anerkannten Asylbewerben hinzu. Viele von ihnen haben Arbeit und eine neue Heimat in Lauf gefunden.
Um brachliegenden Wohnraum in unserer Stadt wieder mit Leben zu erfüllen, schlagen wir zwei Ansätze vor.
Leerstand von Häusern und Wohnungen
Es gibt trotz Mangel an Wohnraum leerstehende Häuser und Wohnungen in der Stadt und den Ortsteilen. Diese sind in der Regel im Privatbesitz und der Leerstand hat von steuerlichen Aspekten zu zerstrittenen Erbengemeinschaften die unterschiedlichsten Ursachen. Wir schlagen vor, dass die Stadtverwaltung den Leerstand qualitativ und quantitativ erfasst. Im Anschluss soll mit den Eigentümern Kontakt aufgenommen werden, um die Gründe für den Leerstand zu erfahren und Möglichkeiten der Reaktivierung aufzuzeigen. Idealerweise bietet die Stadtverwaltung hier Hilfestellung bei Fragen oder Unsicherheiten der Eigentümer an. Beratend können Möglichkeiten zur Unterstützung und zu Förderungen aufgezeigt werden, mit dem Ziel, den Leerstand zeitnah wieder einer Nutzung zuzuführen.
Zusammenleben in „Wohnpartnerschaften“
Was sich erstmal nach einer Wohnform für junge Leute, Studenten und Auszubildende mit kleinem Budget anhört, ist eine Chance für ältere, alleinstehende Menschen, oder für Alleinerziehende.
In den eigenen vier Wänden bleiben ist der Wunsch der meisten älteren Menschen. Oft gestaltet sich das sehr schwierig und Senioren wohnen einsam, oft ohne mögliche Unterstützung durch Angehörige, in viel zu großen Häusern und Wohnungen. Nach einer Trennung mit den Kindern in der vertrauten Wohnung und dem gewohnten Umfeld bleiben zu können, scheitert für Alleinerziehende häufig daran, dass sie sich die Wohnung einfach nicht mehr leisten können. Das sind zwei von vielen Aspekte für die Überlegung sich „Mitbewohner“ zu suchen.
Mut das Thema „Wohnen“ einmal anders zu denken
Vor einigen Jahren entstand in Erlangen das Projekt „Wohnen für Hilfe, um dem Mangel an Wohnraum für Studenten zu begegnen. Diese können Wohnraum verbilligt z.B. gegen Mithilfe im Haushalt anmieten. Inzwischen gibt es Projekte dieser Art deutschlandweit. Die Idee ist sicher nicht nur für Auszubildende und Studenten, sondern auch für andere Wohnungssuchende geeignet und muss nicht ausschließlich über Hilfen, sondern auch über Teilung der Miet- und der Nebenkosten möglich sein.
Beim „Wohnen für Hilfe“ hat sich eine neutrale Koordinations- und Vermittlungsstelle bewährt. Diese leistet die Informationsbereitstellung, Herstellung der Kontakte und Unterstützung bei der Aushandlung individueller Vereinbarungen. Im Falle von Unstimmigkeiten kann diese Stelle vermittelnd tätig sein. In Erlangen ist das Projekt beim städtischen Sozialamt, Abteilung Wohnwesen, angesiedelt.
Unsere Idee ist, dass die Stadt Lauf eine solche Stelle einrichtet, an die sich Bürger und Bürgerinnen, die Wohnraum zur Verfügung haben und Wohnpartner suchen, wenden können. Ebenso Menschen auf der Suche nach einer Mitwohngelegenheit. Die Beratungsstelle für dieses Projekt nimmt die Angebote und Anfragen entgegen, vermittelt und berät.
Ein zu Lauf passendes Konzept muss erarbeitet werden und könnte vielfältige Möglichkeiten bieten „Zuhause zu bleiben“ oder „ein Zuhause zu finden“.
Herzliche Grüße im Namen der Fraktion von Bündnis `90/ DIE GRÜNEN
Ihre Gertrud Behrmann-Haas
Der Letten-Bannwald – Stein des Anstoßes
03.02.2023
MIT-Ausgabe Februar 2023 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN
Wie wir aktuell erleben, haben sich die kurzfristig der Stadt gemeldeten Bedürfnisse des Laufer Traditionsunternehmens ABL zur Betriebserweiterung aufgelöst. Dennoch halten der erste Bürgermeister und eine Stadtratsmehrheit an der sog. „Entwicklung“ des Letten- Bannwaldes zum Gewerbegebiet, in der Konsequenz an seiner Rodung und Flächenversiegelung, fest. Sie sei wirtschaftlich unverzichtbar und der Wald ökologisch nicht schützenswert.
Dieser Argumentation widersprechen wir GRÜNEN. Nach dem bayerischem Waldgesetz gilt für den Bannwald der höchste Schutz. Aufgrund seiner Lage und flächenmäßigen Ausdehnung im Verdichtungsraum der Metropolregion ist er unersetzlich und muss deshalb in seiner Flächensubstanz erhalten werden. Im Waldgesetz wird seine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt oder dem Schutz vor Luftverschmutzung und Lärmbelastung durch Verkehr und Industrie hervorgehoben. Auch hier neben der Autobahn filtert der Letten-Bannwald den Staub aus der Luft, aus dem Verkehr, bildet Sauerstoff, bindet klimaschädliches CO2, speichert Wasser, dämpft den Lärm.
Ein Urwald hinter der Autobahn
Das betroffene Waldstück ist feucht, mit seinem dichten Unterholz recht unzugänglich und unerschlossen. Verschiedene Kleinstrukturen wie Moosflächen, Pfützen, Tümpel und Bäche, Brombeerdickichte wechseln sich ab mit Krautsäumen, Jungbäumen, Sträuchern und Jahrhunderte alten vitalen Bäumen sowie wertvollem Totholz – ein stufig ausgebildeter, reich strukturierter Ur-Wald, ideal für die Pflanzen- und Tierwelt.
Immer wieder werden als Ausgleich für Flächenrodungen sog. Ersatzaufforstungen am Rande des Bannwaldes angeführt. Sofern die kleinen Setzlinge angesichts der Dürre überhaupt wachsen, sind diese Ausgleichsmaßnahmen Augenwischerei. Erst in 80-100 Jahren erfüllen sie dieselbe Funktion wie ein alter Wald, der jedoch nach Abholzung sofort und dann für viele Generationen verloren ist.
Wo stehen wir? – eine Standortbestimmung
Was wir für die Regenwälder in Südamerika fordern, muss auch für uns gelten. Angesichts täglicher klimabedingter Katastrophenmeldungen aus Nah und Fern braucht es einen Paradigmenwechsel: Wald- und Naturschutz darf nicht mehr ökonomischen und verkehrstechnischen Interessen geopfert werden. Das macht weder ökologisch noch wirtschaftlich Sinn.
Es gibt genügend Potenzial für eine Transformation der Laufer Wirtschaft: Was wir wirklich brauchen, sind eine weitsichtige Wirtschaftsförderung, ein Gründerzentrum, ein Gästehaus für junge Nachwuchskräfte und Azubis, Hochschul-Außenstandorte und ein ressourcenschonendes, nachhaltiges Flächenmanagement. Unverständlich und höchst bedauerlich ist es, dass eine Mehrheit an der Zerstörung des Letten-Bannwaldes festhalten will.
Wir als GRÜNE Stadtratsfraktion haben gemeinsam mit anderen Stadtratsmitgliedern für seinen Schutz gestimmt, und werden uns weiter dafür einsetzen. Dieser Schutzwald wird angesichts der allseits spürbaren dramatischen Klimaveränderungen immer wichtiger und muss erhalten werden.
Gehen wir jetzt hier vor Ort verantwortlich mit ihm um – für die Pflanzen und Tiere auf unserem Planeten, für uns, unsere Kinder und Kindeskinder.
Herzliche Grüße im Namen der GRÜNEN- Fraktion
Ahmet Eryazici
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