Marktplatz für ALLE – Mobilität neu denken

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ein neues Jahr lädt uns ein, zurückzublicken und zugleich den Blick nach vorn zu richten. In der letzten Stadtratssitzung des vergangenen Jahres stand die Petition „Verkehrsberuhigung unterer Marktplatz“ auf der Agenda. Trotz des Engagements der Petentinnen und vieler UnterzeichnerInnen beschloss der Stadtrat knapp den Erhalt der Parkplätze am unteren Marktplatz. Dabei forderte die Petition keine Abschaffung, sondern regte eine ergebnisoffene Neuplanung an.

Verkehr und Stadtgestaltung verändern sich ständig – darauf mit zukunftsorientierten Konzepten zu reagieren, ist Aufgabe der Stadt. Auch wir, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, sehen hier Handlungsbedarf. Eine moderne Mobilität muss umfassend gedacht werden: Unser Ziel ist ein gerechter Straßenraum, der allen Nutzergruppen – ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto – fairen Platz bietet.

Parkplätze sind wichtig, das steht außer Frage: für den Handel, die Gastronomie, AnwohnerInnen und BesucherInnen. Doch Lauf bietet bereits viele Möglichkeiten: Rund 655 öffentliche Stellplätze gibt es allein im Innenstadtbereich – zusätzlich zu privaten Parkflächen wie in der Mauergasse oder Bewohnerparkplätzen. Dennoch bleibt das Parkhaus Simonshoferstraße untergenutzt. Ein modernes und nutzerfreundliches Abrechnungssystem am Ende der Parkzeit nach dem Einkauf könnte hier Akzeptanz steigern, Defizite reduzieren und den Parkdruck vom unteren Marktplatz nehmen.

Gleichzeitig sollten wir uns fragen: Wie viele Parkplätze sind am unteren Marktplatz nötig? Wer braucht sie, und für welche Zwecke? Kurzzeitparkplätze für Menschen mit Gehbehinderungen oder AbholerInnen von Waren sind unerlässlich. Ebenso Lieferzonen für Handel und Gastronomie. Auch weitere Fahrradparkplätze werden benötigt. Wie kann der „Kreisverkehr“ durch optimierte Verkehrsführung aufgehoben werden?

Wir wünschen uns einen mutigen Blick nach vorne:

  • Mehr Aufenthaltsqualität: Weniger Parkplatzsuchverkehr, barrierefreie Wege, Sitzmöglichkeiten und mehr Grünflächen verbessern nicht nur das Mikroklima, sondern machen den Marktplatz einladender.
  • Stärkung des Handels und der Gastronomie: Eine attraktive Innenstadt lockt Besucherinnen, die länger verweilen, bummeln, einkaufen und genießen. Nicht Autos kaufen ein, sondern Menschen.
  • Zukunftsfähige Mobilität: Ein moderner öffentlicher Nahverkehr – bald mit emissionsarmen Antrieben – bringt Menschen direkt ins Zentrum.
  • Ein zentrales Anliegen ist dabei die aktive EINBINDUNG DER BÜRGERINNEN UND BÜRGER in den Planungsprozess. Der Marktplatz gehört uns allen – und die besten Ideen entstehen, wenn viele Perspektiven einbezogen werden. Ob in Bürgerforen, Arbeitsgruppen oder bei Workshops: Jede und jeder Interessierte sollte die Möglichkeit haben, sich einzubringen, Vorschläge zu machen und über die Zukunft unseres Marktplatzes mitzudiskutieren. Wir wollen gemeinsam ein Konzept entwickeln, das die Bedürfnisse aller NutzerInnen berücksichtigt und breite Akzeptanz findet.

Es geht nicht darum, den Einzelhandel oder die BesucherInnen zu beeinträchtigen. Im Gegenteil: Wir wollen Mobilität so gestalten, dass sie allen zugute kommt – zu Fuß, per Rad, mit dem Bus oder dem Auto. Unser Ansatz ist ergebnisoffen. Ziel ist eine Lösung, die sowohl den Verkehr als auch den Marktplatz aufwertet. Wir wünschen eine Konzeption mit klarem Ziel im Blick – statt eine Planung um das Auto herum.

Im neuen Jahr setzen wir uns weiterhin für mutige und innovative Lösungen ein. Auf ein gutes und gesundes Jahr 2025!

Ihre Erika Vogel und Katrin Eckstein
für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen